Rosalie (Raposa)

  • 03 .Okt .2018
Für Rosalie ( Raposa )
 
Der Geist wurde nie geboren.
Der Geist wird nie aufhören zu sein.
Nie, gab es eine Zeit, da er nicht war.
Ende und Anfang sind nur Träume.
Ohne Geburt, ohne Tod, ohne Wandel
bleibt der Geist ewig bestehen.
Der Tod hat ihn nie berührt,
wenn auch die Hülle als tot erscheint.
( Sterbegebet der Sioux Indianer )
 
Es war September 2016 als ich Raposa zum ersten Mal sah, damals auf dem Grundstück von Ana brachte man uns Raposa zum fotografieren. Sie gehörte wohl jahrelang einem Jäger und dieses sanfte Seelchen hat da wohl mehr Prügel als Futter bekommen und irgendeinen Komfort kannte sie natürlich auch nicht. Sie irrte tagelang im Gelände um Olindas Tierheim rum und man kann davon ausgehen das sie ausgesetzt wurde weil zu alt und zu krank.
Sie war wohl so verstört, dass sie weder aß noch sonst wie an irgendwas teilnahm. So nahm Olinda sie mit nach Hause wo es wohl etwas besser ging. Den Hund den ich damals kennengelernt habe war gebrochen und vollkommen verstört. Sie lief völlig orientierungslos da rum und versuchte sich unsichtbar zu machen und sie rührte mich sehr und wir versuchten einen guten Platz für sie zu finden, wo sie einfach noch mal leben durfte. Und wie so oft war dann zur richtigen Zeit, am richtigen Ort Alexandra zur Stelle und bot ihr einen Platz in Ihrem Sanatorium an.:-) 
Genau das war der richtige Platz für das Ömchen. <3
 
Am Tag der Ausreise (18.09.17) versetzte sie den Flughafen in Lissabon in helle Aufregung, weil die Check-Mitarbeiterin der Meinung war das sei ein Fuchs. :-) 
Olinda und Ana hatten größte Mühe zu erklären, dass das Raposa ein typischer portugiesischer Podengo ist und sie nur den Namen Fuchs hatte. Nach über einer Stunde Diskussion, alle genervt und fast den Flieger verpasst - durfte sie endlich fliegen. *hallejuha*
 
Das war ein spannender Tag, auch für Alexandra und Andreas, denn es zogen gleich zwei Hunde ein bei Ihnen, auch Heidi (damals Bonnie von Apac) durfte mit Raposa einziehen. Während sich Heidi ganz fix einlebte, war Raposa - nun Rosalie sehr unruhig. Sie lief und lief und fand keine Ruhe. Jede noch so kleinste Bewegung und sie lief wieder und wieder. Sie wurde nie ganz stubenrein und schien wirklich auch sehr alt und auch verwirrt.
Sie lief zwar immer Alexandra hinterher wenn was war, aber Menschenhände, anfassen war gruselig und vertrauen ging nicht wirklich.
Und wieder machte es die Zeit und die Liebe, dass auch Rosalie ruhiger wurde und Vertrauen fasste in ihr neues Leben und in ihre Menschen. <3
Im Juni diesen Jahres habe ich Alexandra wieder besucht, es war ein schöner Tag in einem echten Hundeparadies. Rosalie, das alte Ömchen hat endlich Halt und Frieden gefunden und es hat mir die Tränen der Rührung in die Augen getrieben. 
Rosalie ein Leben lang in Angst, verjagt misshandelt und ignoriert wurde endlich gesehen und in all ihrem Bedürfnissen wahrgenommen. Als sie wieder mal kurz orientierungslos ihre Runden drehte, nahm Alexandra sie ganz selbstverständlich und legte sie auf ihren Schoß - erklärte mir halb entschuldigend - sie mag es nicht, aber sie kommt so zur Ruhe...
Doch Alexandra, sie mochte es, sicher nicht von Fremden, aber von Dir konnte sie das gut annehmen und wirkte zufrieden und entspannt. Endlich in Sicherheit, endlich war da jemand dem sie vertrauen konnte und endlich konnte sie loslassen.
Ja, ich denke auch bei Rosalie ging es nur darum, einmal im Leben glücklich zu sein, einmal im Leben geliebt zu werden, einmal im Leben ein echtes Zuhause zu haben. Mit dem Ankommen zeigte sich auch das ganze Ausmaß ihrer geschundenen und so zarten Seele und da war nicht mehr wirklich viel Leben in diesem schwachen Körperchen. Jetzt wo sie endlich Schwäche zeigen konnte und nicht mehr ums Überleben kämpfen musste.
Wie immer nahm es Alexandra so wie es war und war einfach da, wann immer sie sie brauchte. Nachts schlief sie bei ihr im Bett, auch das konnte sie endlich genießen und zulassen und tagsüber war sie immer in ihrer Nähe und passte auf sie auf und als sie nicht mehr laufen konnte, fuhr sie sie mit dem Kinderwagen in den Garten. <3
Nach einem Schlaganfall erholte sie sich nicht mehr wirklich und stellte das Fressen ein und es sah aus, als würde sie alleine gehen wollen. Aber es fehlte der letzte Schritt und als sie dann anfing sich zu quälen und drohte zu ersticken, ließ Alexandra sie gehen und war auch hier bis zur letzten Sekunde an ihrer Seite. Sie starb am 24.09.2018 gegen Mittag und fast genau ein Jahr nach ihrer Einreise nach Deutschland. 
Als sie starb, erschien am Himmel ein Regenbogen und Alexandra erhielt damit eine wunderschöne Antwort auf ihre Frage, ob es richtig war sie gehen zu lassen. Ich erhielt über die ganze Zeit so berührende Bilder von der Sterbebegleitung und ich bin dankbar und glücklich, dass Alexandra so für ihre/unsere Hunde da ist. 
Alexandra, Du musst Dir ganz sicherlich keine Sorgen machen was unterlassen oder falsch gemacht zu haben. <3 
Wieder einmal bleibt mir nur Danke zu sagen für all das was Du / ihr tut und den vergessenen Hunden endlich ihre Würde und Respekt zurück gebt, die sie so verdient haben und Ihnen ermöglicht, dass sie in Liebe und in Frieden gehen können.
 
Liebe Rosalie, Du warst wieder eines der ganz besonderen Hundeseelchen für mich und ich bin so froh, dass wir es geschafft haben Deine Welt wieder ein klein wenig in Ordnung zu bringen bevor Du gehen durftest. Es ist unendlich traurig, dass Du so ein trostloses Leben führen musstest, so viel verschenkte Lebenszeit, so viele Entbehrungen. Die Zeit viel zu kurz, um all das in Ordnung zu bringen was man Dir angetan hat, aber das was wir Dir geben konnten, hast Du wenigstens zum Schluss bekommen und Du konntest gehen mit einem Herz voller Liebe und Menschen, die um Dich weinen. 
Liebe Rosalie, manche Dinge lassen sich leider nicht hier auf Erden reparieren, deswegen wünsche ich Dir schnelle Heilung von allen Wunden und Narben und unendlich viele Liebe und Fürsorge in Deiner neuen Welt. 
Und danke, dass Du uns Menschen doch noch nicht aufgegeben hast und ihnen nochmal eine Chance gegeben hast zu vertrauen. <3

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