Da waren sie wieder, meine Probleme, wenn man Tierschutz macht. Dann kann man noch so strukturiert sein, man wird immer reingezogen in diesen Strudel, ob man will oder nicht.
Ich dachte, langsam haben wir so etwas wie Struktur. Wir versuchen, die Hunde zu vermitteln, die ziemlich zügig Besitzer bekommen und vermitteln dann immer wieder auch die Notfälle, schauen, dass sie einer nach dem anderen nach Deutschland kommen und eine Chance bekommen, vermittelt zu werden.
Nein, ich ärgere mich nicht, dass so viele die wuscheligen, netten und jungen Hunde wollen. Ich freue mich dass diese eine Zukunft haben und wir rechtzeitig da waren und sie nicht getötet wurden. Hunde, die hier mit Sicherheit glücklich werden und ihre Menschen mit ihnen.
Es geht auch darum, es sich einigermaßen leisten zu können, dass die schwer vermittelbaren Hunde auch kommen können. Dass man Geld hat hier für die, die eine Chance brauchen, gesehen zu werden, angefasst werden zu können und kennengelernt werden zu können. Gerade für die großen Hunde wichtig.
Für diese Hunde muss man richtig Geld in die Hand nehmen, die müssen genauso in Portugal bezahlt werden, brauchen ihren Mittelmeercheck, müssen in Pension und teilweise da auch noch hingefahren werden und wenn es dumm läuft, auch da wieder weg.
Da fallen teilweise teure Tierarztrechnungen an und auch die Pension ist nicht umsonst.
Ich nehme mal das Beispiel Atlas:
Atlas, ein älterer Labbi, der in Portugal auf der Straße lebte und dann bei Olinda im Tierheim, wo natürlich nur das Nötigste gemacht werden kann. Ich habe ihn als freundlichen Hund kennengelernt. Reicht das, um ihn direkt zu vermitteln?
Ich denke,nein.
Deswegen haben wir ihn erst mal hierher in eine Pension geholt. Der Eindruck bestätigte sich zwar, dass er so war, wie ich vermutet habe, aber ich möchte eine gute Tierschutzarbeit machen und da sichere ich das lieber ab.
Insgesamt hat uns Atlas ca. 1600 Euro gekostet!!!!
Die TA- Rechnung von der Zahn-OP habe ich noch gar nicht.
Wir freuen uns unglaublich, dass Atlas endlich sein so lang ersehntes Zuhause gefunden hat, endlich glücklich sein darf und für ihn gesorgt wird, nach 8 langen Jahren der Angst, der Einsamkeit und der Ignoranz.
Aber dieses Leben hinterlässt Spuren, dafür braucht es Menschen, die solche Hunde bei sich aufnehmen. Menschen, die bereit sind, das alles zu bezahlen und einen Verein, der sich auch um solche Hunde kümmert. Und kein Verein hat unbegrenzt Geld.
Ist Euch bewusst, dass alleine die Box bei LH, inzwischen 200 Euro kostet und für einen größeren Hund auch bei TAP?
Denkt wirklich noch irgendjemand hier, die Fluggesellschaften machen das umsonst ?
Die haben schnell herausgefunden, dass das ein Riesengeschäft ist.
Und von Lissabon aus haben wir tatsächlich nicht mehr so viele Möglichkeiten, unsere Hunde herfliegen zu lassen.
Ist Euch bewusst, dass nicht jedes Tier, das hier ist, bezahlt ist?
Sie sind in Dauerpflege oder in Pflege, was heißt, die Leute bekommen Ausstattung und alles, was anfällt, bezahlt- von Steuer, Versicherung über TA. Nur das Futter muss selbst getragen werden. Aber auch das klappt teilweise nicht, so dass wir uns auch da noch beteiligen. Es handelt sich bei den Dauer - PS - Hunden meist um alte Hunde, die wir hergeholt haben, damit sie auch noch mal eine Chance auf ein schönes Leben haben.
Paten dafür haben wir gerade mal drei.
Derzeit haben wir 13 Dauerpflegehunde und 8 Pflegehunde in Deutschland. All das muss auch bezahlt und unterhalten werden.
Und ich betone noch mal, bei mir sind auch noch einige, die sind hier gar nicht mit aufgeführt, weil ich die komplett selbst finanziere.
Pflegestellen lassen sich meist gut für kleine Hunde und junge Hunde finden, die schnell wieder weg sind. Pflegestellen für größere Hunde finden sich eher selten und die meisten haben ein bestimmtes Beuteschema im Auge. Ob Gründe dafür nachvollziehbar sind oder nicht, spielt keine Rolle, denn es hilft nicht weiter. Wir brauchen die Hunde, die auch direkt vermittelbar sind, damit wir die mitfinanzieren können, die unterhalten werden müssen.
Diese Hunde sind meist bei Olinda Zuhause oder in der Klinik, weil sie nicht lange da sind.
Ihre Mitstreiter und Pflegestellen sind voll, nein, nicht mit Olindas Hunden. Sie kommt gar nicht dazu, da welche hintun zu können. Auch gibt es eigene schlimme Fälle, wo dringend Hilfe gebraucht wird, oder man braucht eine dringende kleine Erholungsphase, um mal eben schnell ein paar eigene Dinge zu erledigen. Kein Tag vergeht, an dem sie nicht x-mal um Hilfe gebeten wird. Alles dringende Notfälle von Hunden in großer Not wie Sofia und Sasha, die Hunde, die einfach über Monate alleine in der Wohnung zurück gelassen wurden. Es ist trotz all dem vertrauten Elend bitter, wenn man leider zu spät kommt wie in Sasha´s Fall, der dann gerettet wird, um nur noch in Frieden sterben zu können.
Toll sind die Leute, die meinen, dann nehmt halt nicht so viele Tiere auf.
Hier muss keiner auf seinem Weg von A nach B über X Tiere in Not steigen, hier hängt einem keiner eine Tüte mit Welpen an die Haustüre oder bindet einem mal wieder einen Hund an die Haustüre.
Tierschützer in Portugal sind bekannt und die, die meinen, man muss das Elend im Land bekämpfen?
Wann zieht ihr hin und fangt damit an, vorzuleben, wie man es besser machen kann?
Ich mache das nun seit über 8 Jahren allein in Portugal, ich habe viele kommen und gehen sehen, ich würde gerne mehr vor Ort tun, dazu muss man aber erst mal Bewusstsein und Einsicht schaffen. Aktuell ist es schon mal ein großer Fortschritt, dass wir problemlos Hunde und Katze bekommen, um sie mit nach Deutschland zu bringen. Noch immer denken ganz viele, dass man die Tiere hier in Versuchslabore steckt und sie tötet. Man muss Vertrauen schaffen und das geht nicht über Klugscheisserei und wir sagen Euch jetzt mal schnell, wie es geht.
Die Mentalität ist eine ganz andere und es verändert sich da nur in gaaanz kleinen Schritten etwas und wir müssen diese kleinen Schritte zusammen gehen, um dauerhaft etwas zu verändern.
Olinda selbst ist sehr krank, bräuchte deutlich mehr Helfer vor Ort. Leute, die im Tierheim helfen. Leute, die helfen, da sauber zu machen. Leute, die sich mit den Hunden beschäftigen. Streicheln, bürsten, an Leine und Geschirr/Halsband gewöhnen und mit ihnen mal Gassi gehen, bessere Unterkünfte für die Hunde bauen.
Kein Geld, keine Leute, keine Zeit über für sowas.
Sie bat mich um Hilfe und war dabei sehr ehrlich - aktuell stehen Caramelo, Maria, Babas, Chester und Branca ungeschützt im Regen und im Matsch, einziger Schutz ist eine Plastikplane. Sie müssen da weg, dringend :-(
Ihr findet sie alle vorgestellt auf unserer Homepage und bitte, wenn irgendeiner eine Idee hat oder helfen kann.
Bitte melden.
Danke!