Pintas und Flor, unsere beiden Punktetierchen

Die Geschichte begann damit, dass Mama Pintas mit Welpe Flor in Portugal zusammen im Februar diesen Jahres bei einem Supermarkt angebunden und nie mehr abgeholt wurden.
 
Ana hat sie übernommen, aber bei ihr im Hundehaus konnten sie nicht bleiben, da Pintas keine Sekunde alleine bleiben konnte und sofort anfing zu bellen und zu jammern, wenn man sie alleine ließ. 
So musste Pintas in eine Pension und wurde von ihrer Tochter getrennt, die im Haus der Pensionsbetreiberin Unterschlupf fand.
 
Das fand ich besonders schlimm, nachdem ich dieses Bild gesehen hatte : 
 
 Pintas und Flor
 
Also machte ich mich zügig dran, vernünftige Hundeeltern für die beiden zu finden.
 
Für Flor, gab es diverse Anfragen, alles mehr so Leute, die keine echte Vorstellung hatten, was es heißt, so einen unerzogenen Junghund bei sich aufzunehmen und ernsthaft dachten, mit drei Kleinkindern könne man auch noch ein Hundekind dazunehmen. 
Dann verliebte sich unsere Pflegestelle Michaela in das Hundekind und wollte sie als Zweithund dazu adoptieren - aber ihr wisst es sicherlich schon, es kam wieder mal ganz anders.
 
Sie nahm kurz entschlossen unser einjähriges Notfellchen Puca bei sich auf, die so unendlich traurig schaute und quasi heimatlos geworden war. Ihr musste man einfach sofort helfen. War sie doch die Tochter von Patuska und die Schwester von Emma, die im Jahr davor schon in Deutschland adoptiert wurden.
Es passierte, was passieren musste, Puca kam krank und bedürftig hier an und wurde aufopferungsvoll gesund gepflegt und stahl sich natürlich in alle Herzen. 
Wer konnte das besser verstehen als ich, wo ich einen meiner heftigsten Kämpfe auszufechten hatte mit mir selbst, Welpchen Emma, ihre Schwester, abzugeben nach 4 gemeinsamen Monaten.
Also blieb Puca und Flor war wieder heimatlos und auch für Pintas geschah nichts, nicht eine Anfrage bis Mitte Juli diesen Jahres. 
Da bekam ich dann eine Mail von Simone. 
Sie hatte ihre Dalmihündin 14 jährig verloren und schrieb, dass sie wisse, was es für einen sensiblen Dalmatiner bedeute, ausgesetzt zu werden. Sie wollte Pintas ohne "Wenn und Aber" adoptieren, hatte Traumbedingungen für Pintas und meinte tatsächlich, was sie sagte. 
Schon damals überlegte sie laut beim persönlichen Kennenlernen, ob Flor nicht zu ihren Eltern als Nachfolgehund für ihren verstorbenen Collie einziehen könnte, dann wären beide zusammen in einer Familie und könnten sich  ab und an sehen. Die Eltern wohnen ca. 350 km weg.
 
Was für eine Schönheit
 
Aber für Flor fand sich dann zeitgleich ein vermeintlich aufgeschlossenes und tierliebes Päarchen und so konnten beide im August diesen Jahres endlich gemeinsam nach Deutschland kommen.
 
Flor, der fröhliche Junghund, der aufgeschlossen und freudig sofort mit ihren neuen Menschen mitging und Pintas, die da stand wie ein Häufchen Elend, traurig und verwirrt, ihrer schon wieder verloren gegangenen Tochter nachheulte und bellte. Insgesamt sind wir alle über Pintas bedauernswertes Aussehen erschrocken. Übersät mit vielen offenen Hautläsionen, abgemagert bis zum Skelett, völlig ausgezehrt, unruhig und intensiv pflegebedürftig. 
 
Aber Simone dachte nicht eine Sekunde an Aufgeben, beherzigte alle Tipps und Infos, die sie von uns bekam und machte sich unverzüglich dran, aus Pintas nun den Hund zu machen, der sie wohl irgendwann mal war. Pintas, nun Luna, nahm langsam zu und auch die Haut fing langsam an zu heilen. 
Wer weiß, wie ein Hund stinkt, der über die Haut alles abgibt, was da nichts zu suchen hat, weiß, was Simone in den nächsten Wochen und Monaten ausgehalten hat. Aber damit nicht genug. Schnell offenbarte sich, das Luna sich als Stressventil dieses selbstzerstörerische Verhalten zugelegt hatte und ständig an sich rum biss oder ihr Frustrationsbellen anstimmte.
Simone musste mit Luna zwangsläufig zu einer Einheit werden, wo sie war, war auch Luna und lange Zeit konnte sie keine Nacht durchschlafen, weil sie Luna die ganze Nacht festhaltend daran hindern musste, wieder an sich rumzubeißen.
Tags wie Nachts in Habachtstellung zu sein, um Luna daran zu hindern, sich wieder zu beißen und das konnte gaaaanz fix gehen. Das alles übrigens neben einem anspruchsvollen 100 % Job.
Niemals habe ich Simone klagen hören; natürlich war sie müde und erschöpft, nach einer aufopferungsvollen Sterbebegleitung für ihre letzte Hündin, nun noch eine aufopferungsvolle Aufgabe mit dem neuen Hund. Und nein, das hatten wir in der Form auch noch nicht. Üblicherweise kommen unsere Hunde gesund nach Deutschland, aber besondere Umstände erfordern eben auch besondere Maßnahmen.
 
Simone freute sich über jeden noch so kleinen Fortschritt, auch darüber, dass auch die größten Kritiker immer kleinlauter wurden von Monat zu Monat. 
Luna auch im Nachtest weder Leishmaniose noch Milben hatte und nur über die Ernährung (Barf) und natürliche, das Immunsystem unterstützende Futterzusätze und das Behandeln mit Calendula- Urtinktur an den betroffenenen Hautstellen zum gewünschten Ergebnis führte. Der Reinigungs- und Heilungsprozess hat begonnen und Luna wurde zusehens kräftiger, jünger und gesünder. Und die mitleidigen Blicke und Bemerkungen blieben nun auch aus.
Heute kratzt und bellt sie nur noch selten, kann in ihrem eigenen Hundebett schlafen, kann auch mal alleine bleiben und entwickelt langsam Lebensfreude und hat wieder neuen Lebensmut.
 
Spaß im Schnee
 
Ich bin tief beeindruckt von Simones selbstverständlicher Art, die einfach wie versprochen in jeder Lebenslage für ihren Hund da ist und nicht nur redet, sondern auch handelt und ohne Simone wäre diese zarte Hundeseele unweigerlich verloren gewesen. 
Danke Simone, dass Du Luna rechtzeitig gerettet hast, ohne Dich hätte sie keine Chance gehabt, ihre Vergangenheit zu überleben.
Und Danke, dass Du ihr so geduldig zeigst, wie schön das Leben nun auch für sie sein kann. Ich kenne nicht viele Menschen, die das ausgehalten und vor allen durchgehalten hätten. 
 
Ja und Flor?
Diese jungen Leute erwiesen sich als absolut unzuverlässig und ungeeignet für einen Junghund und wie immer waren ausschließlich die äußeren Umstände daran schuld. In einer Blitzaktion haben wir Flor dann da wieder abgeholt und sie wurde tatsächlich ungesehen sofort von Simones Eltern als Pflegehund aufgenommen. Unerzogen, über Tische und Stühle springend und völlig unausgelastet. Der Apfel fällt wohl wirklich nicht weit vom Stamm. :-)
 
Mutter und Tochter
 
Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmal an Thomas, der sie uns sofort abgeholt hat und sie auch ohne zögern so weit in ihr neues Zuhause gefahren hat. Denn vom Pflegehund wollte man natürlich ganz schnell schon nichts mehr wissen.
 
Flor heißt nun "Sternchen", wie zauberhaft Luna und Sternchen ...,
ist eine heißgeliebte Einzelprinzessin, o.k. ein paar Mal die Woche ist die Retrieverhündin der anderen Tochter da, mit der es sich prima toben und springen lässt. Nennt nun ein Haus mit großem Garten ihr eigen, darf ausgedehnte Spaziergänge machen in traumhafter idyllischer Dorflage, besucht regelmässig mit großer Begeisterung die Hundeschule, wird nun ebenfalls gebarft und ist inzwischen eine ausgeglichene Traumhündin geworden.
 
Wieder vereint
 
Nun leben beide Hunde doch in wie angedacht in einer Familie und alle sind glücklich miteinander. Und ich war im Dezember mit Simone ihre Eltern mit Luna besuchen und konnte mich selbst davon überzeugen, wie glücklich nun beide Hunde mit ihren Menschen und diese mit ihren Hunden sind. Das "Highlight" ist wirklich Luna und Sternchen zusammen zu sehen. Diese berührenden Bilder schickte mir Simone im September von ihrem Besuch bei ihren Eltern:
Das sind Bilder wie diese, die mir Kraft und Motivation geben, wenn ich mal wieder denke, es hat doch alles keinen Sinn und die mir sagen sollen, gib nicht auf- such sie weiter, diese besonderen Menschen. Sie sind da, man muss sie nur finden.
 
Vor kurzem konnte ich dann selbst noch diese Bilder machen :
Sagte ich schon, dass ich es liebe, wenn das Leben seine eigene Pläne schreibt?
Es hat so was Beruhigendes, es kommt am Ende doch alles wie es kommen soll, wenn man bereit ist für Zusammenarbeit.
 

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